Presseschau vom 20.10.2014

Waffenruhe endgültig gescheitert


Quellen: Itar-Tass, Interfax, Ria Novosti, russland.ru, hinzu kommen Informationen der Seiten „Novorossia“ sowie „dnr-news“ und „novorosinform“.  Zur besseren Unterscheidung der Herkunft der Meldungen sind Nachrichtenquellen aus den neuen ostukrainischen Volksrepubliken in Rot ( Portal Novorossia, dnr-news, novorosinform) gekennzeichnet. Die Übersetzung russischer Medien erfolgt in schwarzer Farbe.


 

Vormittags:

Novorossia.su: Donezk wurde gestern erneut mit einer „Totschka-U“-Rakete beschossen. Glücklicherweise traf das Geschoss nicht eines der Wohnhäuser, sondern hinterließ einen Krater von 3,5m Breite und 1,5m Tiefe.
Hier ein Video von ANNA News:

Rusvesna.su: Um den Ort Bachmutka dauern die schweren Kämpfe an. Den ukrainischen Streitkräfte gelang es, die Einkesselung zu durchbrechen. Die Kosakeneinheit der Volksmiliz musste sich aus dem Ort zurückziehen und erhält derzeit Verstärkung aus Lugansk.

Novorossia.su: Der Kampf um den Flughafen Donezk geht weiter. Nachdem gestern ein Durchbruch der ukrainischen Militärkräfte verhindert werden konnte, beschießt die Armee der Ukraine die Stellungen der Volksmiliz sowie weitere Wohn- und Industriegebiete mit schwerer Artillerie.
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Rusvesna.su: Viele Leichen ukrainischer Soldaten liegen auf den Wegen und Feldern der Kampfzone im Donbass. Die ukrainische Armee kümmert sich nicht um ihre Gefallenen. Manche wurden von ihren Kameraden in wenig tiefen Erdlöchern verscharrt, manchew nur mit Blättern und Zweigen bedeckt, die meisten jedoch einfach liegengelassen. Viele der Leichen sind in schrecklichem Zustand, den wilden Tieren ausgesetzt.
Eine Freiwilligenorganisation „Vereinigung Volksgedächtnis“ sammelt die sterblichen Überreste in den Kampfgebieten ein und übergibt sie an das ukrainische Verteidigungsministerium zur Identifizierung. Bisher konnten die Freiwilligen, die unter hohem moralisch-psychologischen Druck arbeiten, mehr als 150 Leichen aus Feldern und vernichteter Kampftechnik bergen. 90% der Gefallenen könne man nur über DNA-Analysen identifizieren.
Bisher beschränkte sich die Suche auf einige Gebiete in der DVR. Nach Einschätzung der Helfer könnten noch einige hundert Tote dort geborgen werden. Im Lugansker Gebiet soll die Suche später fortgesetzt werden.
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RIA.de: Bei Kämpfen im Südosten der Ukraine sind an einem Tag vier Volkswehr-Milizen und acht zivile Einwohner getötet worden, wie der Stab der selbsterklärten Donezker Volksrepublik (DVR) Journalisten mitteilte.
„Die Verluste der Milizen in Noworossija (Neurussland) betrugen an einem Tag vier Tote und elf Verletzte. Es wurden auch acht zivile Einwohner getötet und weitere fünf verletzt“, hieß es.
Der Volkswehr zufolge hat das ukrainische Militär das Regime der Waffenruhe an dem einen Tag mindestens 25 Mal verletzt.
Beschossen worden seien einige Wohnviertel in Donezk sowie die Eisenbahnstation Bairatschki. Bei einem Überfall auf die Ortschaft Smeloje seien Panzer und Schützenpanzerwagen eingesetzt worden.

Dnr-news: Etwa 200.000 Soldaten sind zur Reservearmee der Ukraine einberufen worden, heißt es aus dem Verteidigungsministerium der Ukraine.

RIA.de: Nahezu 200 ukrainische Militärs bleiben bei der Stadt Stschastje im Gebiet Lugansk eingekesselt, wie Alexander Bednow, Kommandeur des vierten Bataillons der Volkswehr der selbsterklärten Lugansker Volksrepublik (LVR), RIA Novosti mitteilte.
Ukrainische Medien berichteten am vorigen Wochenende aktiv, dass Angehörige der ukrainischen Armee bei dem Dorf Bachmutowka in einen Kessel geraten seien und sich die Hilfe nicht zu ihnen durchschlagen könne. Der Gouverneur des Gebietes Lugansk, Gennadi Moskal, sagte, dass der Weg durch Bachmutowka wegen Kampfhandlungen gesperrt sei.
Der ukrainische Präsident Pjotr Poroschenko dementierte später die Informationen über die Einkreisung des ukrainischen Militärs bei Lugansk.
„Wir führen eine Offensive auf die Stadt Stschastje, um das dort gelegene Lugansker Wärmekraftwerk unter Kontrolle zu nehmen. Im Raum der Dörfer Bachmutowka und Smeloje bei Stschastje gerieten etwa 200 Militärs, vor allem aus dem Bataillon ‚Aidar‘, in einen Kessel“, so Bednow.
Seinen Worten nach versuchte das ukrainische Militär am Vortag, die Eingekesselten zu retten. Von Debalzewo her sei ein Schlag gegen die Stellungen der Volkswehr geführt worden. „In der Kolonne gab es vier Panzer, einige Schützenpanzerwagen und Soldaten. Die Attacke wurde abgewehrt“, berichtete der Bataillonskommandeur.
Seinen Worten nach erwartet die Volkswehr am Montag eine Fortsetzung der Kampfhandlungen.

Nachmittags:

Novorossia.su: Immer wieder werden im Gebiet Cherson Wahlveranstaltungen der KP der Ukraine überfallen. Vermummte Radikale überfallen die Stände und bedrohen die dortigen Agitatoren mit Waffen.

Abends:

Novorossia.su: In der LVR wurde die Zusammenführung der Einheiten der Volksmilizen zu einer gemeinsamen Armee abgeschlossen. Dies erklärte Premierminister Plotnitzki.

RIA.de: Das ukrainische Militär hat die Informationen des deutschen Spiegel-Magazins, dass die malaysische Passagiermaschine, Flug MH17, mit einem ukrainischen Luftabwehrraketensystem abgeschossen worden sei, zurückgewiesen. Nach Angaben des Kiewer Verteidigungsministeriums war der betreffende ukrainische Fla-Truppenteil noch vor dem Eintreffen der Milizen evakuiert worden.
Der Spiegel hatte unter Verweis auf den Bundesnachrichtendienst (BND) berichtet, dass der Jet mit 298 Menschen an Bord von ostukrainischen Rebellen mit einem Buk-Luftabwehrraketensystem abgeschossen worden sei, das sie von einem ukrainischen Stützpunkt erbeutet hätten.
Das Kommando der Luftstreitkräfte der Ukraine erklärt offiziell, dass die Informationen, laut denen die Terroristen das Luftabwehrraketensystem Buk M1 von einem Truppenteil der ukrainischen Luftstreitkräfte erbeutet haben, nicht stimmen“, heißt es in einem Statement auf der Webseite des ukrainischen Verteidigungsministeriums. „Das Personal, die Technik und die Waffen des Fla-Raketenregiments, das im Gebiet Donezk stationiert war, waren bereits am 29. Juni 2014 auf Beschluss des Luftwaffenchefs der Ukraine zur Erfüllung von Aufgaben in andere Regionen verlegt worden. Als die Terroristen das Gelände des Truppenteils betraten, war dort nur noch veraltete und betriebsunfähige Automobiltechnik vorhanden.“
Die Boeing mit der Flugnummer MH17 war am 17. Juli im umkämpften ostukrainischen Gebiet Donezk abgestürzt. Alle 298 Insassen der Verkehrsmaschine, die von Amsterdam nach Malaysia unterwegs war, kamen ums Leben. In der Region lieferten sich die ukrainische Armee und bewaffnete Regierungsgegner heftige Gefechte. Die Regierung in Kiew und die Milizen warfen sich gegenseitig vor, den Jet abgeschossen zu haben. Die Niederlande, die die Ermittlungen leiten, veröffentlichten am 9. September einen Zwischenbericht zur Katastrophe. Darin hieß es, dass die Passagiermaschine der Malaysia Airlines „von einer großen Anzahl an hochenergetischen Objekten“ getroffen worden und in der Luft auseinandergebrochen sei. Der endgültige Bericht soll binnen eines Jahres nach dem Flugzeugabsturz veröffentlicht werden.

RIA.de: Eine ballistische Rakete vom Typ Totschka-U ist am Montag nach Angaben der ostukrainischen Volksmilizen in einem Wohnviertel von Donezk eingeschlagen und hat rund 20 Zivilisten verletzt.
Wenige Stunden davor war eine Totschka-U-Rakete auf dem Gelände einer Sprengstofffabrik in Donezk explodiert. „Die zweite Rakete traf ein anliegendes Wohnviertel“, teilte ein Volkswehr-Sprecher RIA Novosti mit. „Nach vorläufigen erlitten 20 Zivilisten Verletzungen.“

Novorossia.su: Der Premier der DVR Sachartschenko erklärte die Waffenruhe mit der ukrainischen Armee auch formal für gescheitert. Nach den Angriffen der Kiewer Regierungskräfte und dem Raketenbeschuss von Donezk kann nicht mehr von einem Waffenstillstand gesprochen werden.

RIA.de: Die ukrainische Nationalgarde konzentriert ihre Kräfte vor Donezk. Das erfuhr RIA Novosti am Montag bei der Volkswehr der nicht anerkannten Republik Donezk im Osten der Ukraine.
„Frische Kräfte trafen in der Siedlung Peski unweit von Donezk ein, die als eines der Krisengebiete gilt. Nach uns vorliegenden Angaben handelt es sich dabei um rund 250 Mann des Bataillons ‚Kiew-2‘“, sagte ein Sprecher des Volkswehrstabes.
Im Raum von Gorlowka bei Donezk habe die ukrainische Armee noch drei Checkpoints eingerichtet. Donezk selbst sei am Montag den ganzen Tag mit Artillerie und Raketen beschossen worden. Erbitterte Kämpfe würden aus der Stadt Smely im Gebiet Lugansk gemeldet, hieß es.
Unterdessen teilte Andrej Lyssenko vom ukrainischen Sicherheitsdienst in Kiew mit, dass die Armee die Waffenruhe strikt einhält. „Wir erwidern nur das Feuer der Separatisten. Und in jedem Fall haben wir keine Ziele in Städten“, sagte Lyssenko.

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