Ausgewählt und übersetzt durch das Kollektiv der „Alternativen Presseschau“
rusvesna.su: Der Kommunismus – „Gespenst“ oder Wiedergeburt?
Am 21. Februar sind 170 Jahre seit der Veröffentlichung des „Manifest der Kommunistischen Partei“ von K. Marx und F. Engels vergangen, das zum ersten programmatischen Dokument des wissenschaftlichen Kommunismus wurde. Nur 70 Jahre vergingen von seiner Veröffentlichung bis zur Entstehung des weltweit ersten kommunistischen Staates, der UdSSR.
Was sind seine Merkmale, warum betrachten bis heute Millionen von Menschen den Kommunismus als bestes gesellschaftliches und ökonomisches System?
Darüber sprachen wir mit dem Leiter der internationalen Abteilung des ZK der KP der DVR, dem Kandidaten der Politikwissenschaft Michail Kuchtin und dem Kandidaten der Geschichtswissenschaft, dem Dozenten des Fachbereichs Politologie und Recht der Lugansker Nationalen Tschewtschenko-Universität Dmitrij Krysenko.
– Michail, bitte erklären Sie das Ausmaß des Einflusses dieses Aufrufs auf die Weltpolitik.
– Um die Bedeutung dieses Werkes in vollem Umfang einschätzen zu können, muss man es unbedingt im Kontext der großen französischen und der Großen Oktoberrevolution betrachten.
Das „Manifest“ enthüllte den ungenügenden Charakter der Errungenschaften der ersteren und leistete einen riesigen Beitrag zur Vorbereitung letzterer – sagte M. Kuchtin
Die französischen Ereignisse von 1789-1799 waren ein tödlicher Schlag gegen das Feudalsystem, in der Zeit der napoleonischen Kriege verbreiteten sich neue, progressive Ideen in ganz Europa.
Es Wurde jedoch schnell klar, dass die französischen Revolutionäre nicht die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen an sich abgeschafft hatten. Sie eliminierten lediglich eine ihrer historisch entwickelten Formen.
Die Volksmassen erhielten sehr begrenzte politische Rechte, aber die Produktionsmittel blieben in den Händen einer Minderheit, die sich so Möglichkeit bewahrten, sich das Produkt fremder Arbeit anzueignen.Die meisten europäischen Intellektuellen zu dieser Zeit waren entweder Konservative oder Liberale. Erstere betrachteten die Große französische Revolution als Katastrophe und befürworteten eine Rückkehr zum „alten Feudalsystem“. Letztere bezeichneten sie als Segen und befürwortete ein e vorsichtige Fortführung der von den Revolutionären initiierten politischen Veränderungen – doch unter Beibehaltung des bürgerlichen Eigentums.
Nach der Veröffentlichung des „Manifest der Kommunistischen Partei“ änderte sich die Situation radikal. Nun hatte das Proletariat eine ideologische Waffe im Kampf gegen kapitalistische Ausbeutung.
Der Aufbau einer gerechten Gesellschaft hörte auf, eine bloße Utopie zu sein, und wurde Gegenstand wissenschaftlicher Planung und praktischer Politik.
Der erste Versuch der Umsetzung der Ideen des „Manifest“ in der Praxis endete mit einer Niederlage – die Pariser Kommune fiel unter den Schlägen Versailles. Jedoch fand im Oktober 1917 in Russland die weltweit erste erfolgreiche proletarische Revolution statt, die den Weg zu einer sozialistischen Gesellschaft öffnete.
– Dmitirij, zeigte der Zerfall der Sowjetunion anschaulich die Lebensunfähigkeit der kommunistischen Ideologie?
– Ganz im Gegenteil. Die 1990er und 2000er Jahre waren eine Periode der Krise, doch jedes System durchläuft Krisen. Jede Krise beinhaltet auch die Chance, bestehende Mängel zu beseitigen, die in der aktuellen Form existieren.
Eine wichtige Rolle in diesem Prozess spielen die Republiken des Donbass, die entschieden dem erbärmlichen ukrainischen Nationalismus eine Absage erteilt und sozial-ökonomische Veränderungen im Geist des Sozialismus vorgenommen haben.
Indem in das Wappen (der LVR) der rote Sowjetstern eingesetzt wurde, bewies der „Russische Frühling, zutiefst archetypisch in seinem Wesen,: der russische Mensch – das ist in erster Linie der sowjetische Mensch, dessen Seele angesichts jeglicher Ungerechtigkeit erzittert.
Man kann auf verschiedenen Wegen zum Kommunismus gehen. Zum Beispiel die Schweiz, die tatsächlich auf den Weg dorthin ist, indem sie 2016 ihren Bürgern ein Referendum zum „Bedingungslosen Grundeinkommen“ anbot. Allen Bürgern dieses Landes (unabhängig von ihrer Stellung und sogar von ihrer Beschäftigung) wäre eine monatliche Zuwendung von etwa 2500 Franken (2260 Euro) für jeden Erwachsenen und 625 Franken (565 Euro) pro Kind garantiert.
Trotz der Tatsache, dass die Bürger dagegen gestimmt haben, antworteten sie auf die Frage „Würden Sie weiterarbeiten, wenn dieses Gesetz verabschiedet würde?“ mit „Ja“ in absoluter Mehrheit.
Ich denke, dass der Kommunismus die unvermeidliche Zukunft der Menschheit ist. Die Welt wird entweder kommunistisch oder sie wird aufhören zu existieren.
– Das ist eine ernstzunehmende Aussage. Michail, Sie als Vertreter der Kommunistischen Partei sind natürlich einverstanden?
– Ja, ich stimme dem zu. Die UdSSR ist auch heute noch ein Leitstern für die Mehrheit der Menschen in der ganzen Welt. Ihr Zerfall hat das neoliberale Projekt nicht respektabler gemacht und die Perspektiven des Kapitalismus nicht rosiger.
Das heutige Jubiläum, hat nicht nur historische Bedeutung. In den letzten 170 Jahren hat sich das Wesen des Kapitalismus nicht geändert und die durch ihn erzeugten Probleme haben sich beispiellos verschärft. Das Studium der Klassiker des Marxismus macht es möglich zu verstehen, warum eine Gesellschaft, die sich auf Geld konzentriert und nicht auf eine umfassende Entwicklung der Persönlichkeit, eine Sackgasse erreicht hat, und was getan werden muss, um aus ihr herauszukommen.
– Dmitrij, warum halten Millionen von Menschen heute den Kommunismus für das beste ökonomische und politische System?
– Weil er anbietet, eine Gesellschaft der Chancengleichheit aufzubauen, in der jeder Mensch nach bestem Vermögen arbeitet und die für sein Leben notwendigen Mittel erhält. Es isat eine Gesellschaft, in der die Fähigkeiten des Menschen in vollem Umfang sichtbar werden. Eine Welt ohne Diktate und Grenzen, eine Welt aus einem Guss. Eine Welt, in der alles möglich ist.
Indem sie diese Ziele verkündeten, waren K. Marx und F. Engels keine Pioniere, doch ihre Genialität besteht in der Antizipation der unvermeidlichen Entwicklung des Szenarios der Entwicklung der Welt. Besonders unvermeidlich, da der Zusammenbruch der UdSSR und der fortgesetzte soziale Abbau im größten Teil der Welt belegen- die Marktwirtschaft drängt sowohl die Länder der Erde als auch die Menschen in ihnen zur gegenseitigen Vernichtung.
Die Soziologie argumentiert: Freundschaft ist vorteilsreicher als Feindschaft. Die Welt wird entweder das Produzierte auf alle gleichmäßig verteilen oder sich in Kriegen um die erschöpften Ressourcen selbst zerstören.
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Was soll man nur dazu sagen??? Hier die Antwort:
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